Sweetie Pie

U Win Maung ist ein Grossvater mit einem Herz aus Gold. Gern kümmert er sich um seinen Lieblingsenkel, dessen Namen er manchmal vergisst und den er dann häufig «Sweetie pie» oder «Sonny boy» nennt. Sweetie pie ist der erste Film von Kham Sai Kong, gedreht unter der Schirmherrschaft der Yangon Film School, die von der anglo-birmanischen Filmemacherin Lindsey Merrison zur Förderung junger Regisseure aus Myanmar gegründet wurde. Die seltsam unzugängliche Szenerie vereint in einer Einstellung zwei 'Kinder' – man weiss nicht so recht, wer auf wen aufpasst, der Greis auf das Kind oder umgekehrt – und flösst uns rasch ein Unbehagen ein, das uns nicht mehr verlässt. U Win Maung ist zwar sehr aufmerksam, richtet an seinen Enkel aber dauernd Worte wie «motherfucker» und ähnliche Spitznamen und lässt ihn praktisch alles machen ... etwa eine Banane mit einer CD zerschneiden. Bald drängt sich der Eindruck einer gewissen Grausamkeit in der Beziehung zwischen dem Kind und dem Mann mit dem Pergamentgesicht auf, der nicht mehr aufsteht und voller Unruhe und Melancholie zusieht, wie sich das Leben aus seinem müden Körper zurückzieht, als würde der kleine Min Khan Ko es ihm «stehlen», der stets sehnsüchtig nach draussen ins Licht blickt.

Emmanuel Chicon

Übersetzung BMP Translations

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