six faces d'une brique

Damien Monnier
Frankreich | 2012 | 73 min
Weltpremiere
Sprachen : Polnisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Portugiesisch
Untertiteln : Französisch, Englisch

Die Sienna-Strasse 55 ist ein ganz normales Haus in Warschau. Im Hof hängt die Wäsche und spielen die Kinder ... Doch etwas stört den idyllischen Anblick: eine Ziegelmauer zwischen zwei Gebäuden, die letzte Spur des Warschauer Ghettos. «Diese Mauer ist der Erinnerung an Menschen gewidmet, und zwar nicht nur an eine einzelne Gruppe. Ich bin nämlich nicht pro-jüdisch, sondern ein Mensch.» Der alte Mann, der sich so vor Damien Monniers Kamera äussert, bleibt anonym. In den 1950er-Jahren hat er sich ganz in der Nähe niedergelassen und beschlossen, diese Spur der Vergangenheit zu restaurieren, vor allem, weil auch er im Gulag war und sich die Erfahrung des Konzentrationslagers für immer in seine Seele gebrannt hat. Seither scheint er die Anwohner oder Touristen, die vorbeikommen, zu erwarten, wie ein alter Weiser unter einem Baum, um ihnen davon zu erzählen – jenen, die stehenbleiben, und jenen, die schweigend die Ziegel berühren. Über eine Off-Stimme ruft uns der Regisseur die Geschichte des Warschauer Ghettos in Erinnerung und lässt uns an seiner Furcht vor diesem Ort teilhaben. Eine spezielle Mischtechnik macht Six faces d'une brique zu einem kraftvollen, nachdenklichen Film über Erinnerungen, die man «(be)greifen» und räumlich erfassen kann.

Emmanuel Chicon

Übersetzung BMP Translation

Trailer

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